Der Graue Star ist eine Augenerkrankung, die hauptsächlich im Zuge des Alterungsprozesses auftritt. Heutzutage ist seine operative Behandlung mit moderner Lasertechnik kaum noch eine Belastung für die Betroffenen. Außerdem können durch die Implantation spezieller Sonderlinsen außergewöhnliche Sehergebnisse erzielt werden.
Der weite Weg zur Linsenimplantation
Der Graue Star gehört zu jenen Augenerkrankungen, mit denen sich die Menschheit schon seit der Antike befasst. So kommt auch dessen Bezeichnung Katarakt, was so viel wie Wasserfall bedeutet, aus dem alten Griechenland. Die Heilkundigen jener Zeit vermuteten nämlich, dass die typische Linsentrübung durch Augenwasser verursacht wird, das über die Linse herabfließt. Sogar operiert wird der Graue Star schon seit 3500 Jahren. Die traditionelle Methode nannte sich Starstechen und wurde nördlich der Alpen noch vor 200 Jahren praktiziert. Dabei wurde mit einer Nadel die Linse nach innen gedrückt. Das konnte funktionieren – aber auch tödlich enden. Jene Patienten, die den Eingriff überlebten, konnten danach eventuell wieder etwas sehen – jedoch nicht so gut wie vor der Erkrankung. Das Einfügen einer Kunstlinse war den Ophthalmologen über Jahrtausende nämlich nicht möglich und auch die Betroffenen der frühen Neuzeit konnten davon höchstens träumen. Bis Harald Ridley 1949 die erste Implantation einer Intraokularlinse gelang.
Präzise operieren mit dem Femtosekundenlaser
Seither hat sich eine atemberaubende Entwicklung ergeben – sowohl hinsichtlich der Operationstechnik wie auch in Bezug auf die Qualität der Kunstlinsen. Beim Operieren wird beispielsweise in innovativen Einrichtungen wie der Braunschweiger Augenklinik Dr. Hoffmann längst der moderne Femto-Laser eingesetzt. „Damit wird der Kapselsack des Auges sehr präzise sowie schonend für die Patienten geöffnet.“ so der erfahrene Operateur Dr. med. Dirk Genée. Im nächsten Schritt wird mit der Energie des Lasers die aufgrund der Trübung sehr hart gewordene Linse butterweich gemacht, damit der Operateur sie problemlos absaugen kann. Anschließend wird die Kunstlinse exakt platziert, was aufgrund der höchst präzisen Vorarbeit des Lasers heutzutage fast schon eine Standardaufgabe ist.
Der gesamte Eingriff dauert keine 15 Minuten und die Klinge eines Skalpells kommt bei dieser Methode nicht mehr zum Einsatz. Belastungen des Auges und seiner filigranen Strukturen werden also weitgehend vermieden. Postoperative Risiken können bei der Lasermethode zwar nicht hundertprozentig ausgeschlossen, aber doch auf das geringste Minimum reduziert werden.
Die Wahl der Linse
Bei allen Entwicklungen ist es üblich, dass zunächst nur ein Modell zur Verfügung steht. Erst im Laufe der Zeit ergeben sich Differenzierungen. Das ist auch auf dem Gebiet der Kunstlinsen so – da stand zunächst halt nur die monofokale sphärische Linse auf dem Programm. „Die löste ihre Aufgabe schon sehr gut, wobei die Betroffenen für die Nahbereiche Brillen brauchten, denn die Linse war allein auf die Entfernung bezogen.“ weiß Dr. med. Dirk Genée. Dieser bewährte Linsentyp steht auch heute noch zur Verfügung.
- Inzwischen gibt es eine größere Auswahl an Sonderlinsen – beispielsweise den asphärischen Typ. Dieser sorgt für eine besonders präzise Fokussierung der einkommenden Lichtstrahlen auf die Netzhaut, was vor allem bei ungünstigen Beleuchtungsverhältnissen zur spürbaren Verbesserung des Kontrastsehens führt. Autofahrer dürften darüber sehr erfreut sein, zumal mit diesen asphärischen Linsen auch das Sehen in die Ferne weiter verbessert wird.
- Eine weitere spannende Sonderform ist die asphärisch torische Linse. Diese dürfte besonders für Personen mit stark gekrümmter Hornhaut (Astigmatismus) interessant sein. Hier wirkt sie nämlich mit ihrem besonderen zylindrischen Schliff ausgleichend, was das scharfe Sehen positiv beeinflusst. Die Verwendung einer Brille für den Nahbereich ist übrigens in beiden bisher genannten Fällen erforderlich.
- Besonders beliebt sind die sogenannten bifokalen Linsen. Dabei handelt es sich um asphärische Sondertypen mit zwei optischen Zonen. Die eine optische Zone bezieht sich – wie bei allen Kunstlinsen – auf das möglichst scharfe Sehen in die Weite. Die zweite Zone soll aber jenen Bereich zwischen Ferne und Nähe abdecken, in dem sich unsere Bildschirme befinden. Das könnte u. a. für Personen interessant sein, die am Computer arbeiten und dabei gern ohne Brille auskommen möchten. Fürs Lesen von Printmedien ist aber trotzdem eine Brille erforderlich.
- Neben den bifokalen gibt es inzwischen auch trifokale asphärische Linsen. Wie der Name schon sagt, ist hier noch eine dritte optische Zone im Spiel. Diese soll sich auf jenen Nahbereich beziehen, in dem wir gedruckte Zeitungen und Bücher lesen. Ziel ist es, auch in diesem Bereich die Verwendung einer Brille überflüssig zu machen. Jedoch stellt diese Linse für unser Gehirn eine gewisse Herausforderung dar. Es muss also erst einmal auf diese neuen Sehmöglichkeiten trainiert werden. Patienten brauchen daher ein wenig Geduld, bis sich die gewünschten Effekte einstellen.
Bei der Auswahl der optimalen Sonderlinse berücksichtigen wir nicht nur medizinische Voraussetzungen, sondern auch die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche unserer Patient*innen.
Wir beraten Sie selbstverständlich ausführlich bei ihrem Voruntersuchungstermin in einem unserer Augenzentren. Kontaktieren Sie uns dafür einfach Telefonisch unter der 0531-273380 oder per Kontaktformular.